Ich hatte mir also meine erste Chess-App runtergeladen und fing an gegen den Computer zu spielen.
Bei einem der ersten Spiele war einer der gegnerischen Bauern (weiß) ziemlich weit in meine Spielhälfte vorgedrungen. Um genau zu sein, war nur noch eine Reihe Abstand zwischen dem weißen Bauern und meiner (schwarzen) Bauern-Reihe.
Ich dachte mir also es sei eine gute Idee einfach am weißen Bauern vorbei zu ziehen – und zwar mit einem Bauern-Zug um 2 Felder nach vorne (auch „Doppelschritt“ genannt). Dass man mit den Bauern anfangs 1 oder 2 Felder nach vorne durfte, war mir schon bekannt.
Ich zog also meinen schwarzen Bauern um 2 Felder nach vorne und kam direkt neben dem weißen Bauern zum Stehen. Ich wollte meinen weißen Kollegen noch freundlich grüßen, aber da geschah es schon:
Der weiße Bauer zog quer hinter mich und schmiss meinen schwarzen Bauern!
Mein erster Gedanke war: „Die Schach-App hat einen Bug“.
Mein zweiter Gedanke war: Ich schau mal kurz in die Schachregeln rein. In meiner Chess-App waren auch Regeln dabei. Ich öffnete sie und stellte ziemlich schnell fest, dass das, was gerade passiert war, sich „en passant“ nennt.
„En passant“ ist französisch und bedeutet so viel wie „im Vorbeigehen“. Der schwarze Bauer „stiehlt“ sich also am weißen vorbei – und weil er sich vorbei gestohlen hat, darf der weiße Bauer den schwarzen Bauern schlagen – und zwar so als hätte der schwarze Bauer keinen Doppelschritt gemacht, sondern nur einen Einfachschritt.
In dieser Grafik wird das alles verdeutlicht – der weiße Bauer schlägt den schwarzen, weil der schwarze sich vorbeistehlen wollte:
Und was ich gerade beim Schreiben dieses Beitrags noch im WikiPedia-Artikel zu en passant gelernt habe:
Das en passant darf nur unmittelbar nach dem Doppelschritt des gegnerischen Bauern geschlagen werden. Man kann als weißer Bauer also nicht ein paar Züge warten und dann erst den schwarzen Bauern schlagen, sondern muss das wenn dann schon sofort machen.
Erste Regel-Lektion: Gelernt 🙂